Voraussetzung für eine dauerhaft schöne Pflasterfläche mit hoher Belastbarkeit und langer Lebensdauer ist neben der fachgerechten Verlegung die richtige Ausführung des Oberbaus, der Tragschicht und der Pflasterbettung. Für Freibereiche ist sowohl ein Aufbau in ungebundener wie auch gebundener Bauweise möglich.
Ungebundene Bauweise – Splittbettverlegung
Eine Splittbettverlegung ist im privaten Bereich mit Fahrzeugen bis zu 3,5 t Gesamtgewicht befahrbar. Für LKW oder PKW befahrbare Pflasterdecken im öffentlichen Bereich (Straßen, Dorfplätze, Parkplätze) ist der Aufbau nach den Richtlinien und Vorschriften für den Straßenbau (RVS) zu bemessen.
- Pflasterbettung: Das Bettungsmaterial (kalkfreier Splitt der Körnung 2/4 mm bis 2/8 mm aus Basalt oder Quarz) wird gleichmäßig ca. 3-6 mm stark eingebracht und kann bereits vorverdichtet werden.
- Einsetzen der Abziehlehren: Abziehlehren aus Metall oder Holz unter Berücksichtigung des Gefälles von 2 % etwa 5-10 mm über Sollhöhe einrichten, um einem Nachsitzen beim Rütteln vorzubeugen
- Pflasterbettung abziehen: fehlendes Bettungsmaterial ergänzen, bzw. überschüssiges Material mit der Abziehlatte abziehen, danach die Abziehlehren entfernen und die verbleibenden Rillen mit Bettungsmaterial ausgleichen, fertig abgezogenes Pflasterbett nicht mehr betreten
- Randeinfassung als Abziehlehre: Bei schmalen Flächen oder Wegen kann die Randeinfassung als Abziehlehre dienen. Dabei ist zu berücksichtigen, dass die Randeinfassung ca. 3 mm tiefer liegen soll als die fertige Pflasterung.
- Fluchtschnüre spannen: Pflasterverband abschnittsweise abschnüren (ca. 1,0-1,5 m), damit die Fluchtlinien erhalten bleiben
- Verlegung: Pflasterklinker immer aus mehreren Paletten gemischt verlegen, nach Möglichkeit mit gerader Flucht oder rechtem Winkel mit der Verlegung beginnen, nach den ersten 4-5 Reihen nur mehr von der bereits verlegten Fläche aus (über Kopf) weiter arbeiten, fugenbreite von 5–8 mm einhalten, kontinuierlich mit dem Pflasterfortschritt Fugensand einkehren
- Herstellen von Passstücken mit Nassschneidemaschine mit Diamant-Sägeblatt: Bei kleinen Flächen kann auch ein Winkelschleifer mit Diamantblatt für Trockenschnitt verwendet werden, dazu einen 2 cm tiefen Schnitt an der Sichtfläche herstellen und Klinker mit einigen Schlägen auf die Rückseite teilen.
- Verfugen der Pflasterfläche: Fugen zwingend ausfüllen, da die Pflasterung sonst instabil werden kann, trockenen, sauberen kalkfreien oder kalkarmen Brechsand der Körnung 0/2 mm bzw. 0/4 mm bei trockenem Wetter einkehren. Weiters eignet sich Klinker-Tennismehl mit der Körnung 0/2 mm zum Verfugen. Bei breiten Fugen (ökologischen Pflasterflächen) Splitt 2/4 mm als Fugenmaterial verwenden.
- Einrütteln des Klinkerpflasters: vor dem Rütteln die gepflasterte Fläche gut abkehren und reinigen, seitliche Ränder, wenn nicht fixiert, gegen Verschieben sichern, von den Rändern ausgehend zur Mitte hin mit Flächenrüttler mit Kunststoff-Gleitplatte rütteln, bei breiten Flächen auch schräg (in Diagonalrichtung) rütteln
- Nachfugen und Einschlämmen: nach dem Rütteln fehlenden Fugensand ergänzen und mit Wasser einschlämmen, überschüssigen Sand auf der Fläche belassen, um nach einigen Tagen nochmals zu kehren
Gebundene Bauweise – Mörtelbettverlegung
Die Verlegung von Pflasterklinkern im Mörtelbett wird auf Betonflächen angewandt. Die Pflasterklinker werden mit etwa 5 bis 8 mm Fugenbreite in ein ca. 2 cm dickes Mörtelbett flach verlegt. Diese Fugenbreite hebt die Wirkung des Pflasterklinkers hervor und erleichtert zugleich das nachträgliche Verfüllen des Fugenmörtels. Bei Verfugung in Schlämmtechnik unter Verwendung von Fertig-Fugenmörtel (oder Fugenbreit) ist eine Fugenbreite von rund 5 bis 10mm möglich. Um eventuelle Frosthebungen zu vermeiden, sollte die wasserdurchlässige Schotterschicht bis in eine Tiefe von 80 cm reichen. Der Unterbeton sollte durch Dehnungsfugen in Einzelflächen (verdübelt) bis maximal 25 m2 – Seitenlänge maximal 6 m – unterteilt sein. Diese Dehnungsfugen müssen im Pflasterbelag fortgesetzt werden.
- Unterbeton reinigen und vornässen, ggf. mit Haftgrundierung einstreichen. Das Mörtelbett aus Trasszementmörtel (MV = 1 Teil Trasszement: 4 Teile reschen gewaschenen Sand P 0/5 oder Trasszement-Fertigmörtel) ist in steifplastischer Konsistenz bis zu einer Schichtdicke von ca. 2 cm vollflächig aufzutragen und im Gefälle von mind. 2 cm, eben abgezogen, herzustellen.
- Bei ebener Unterbetonfläche und möglichst dünnem (mind. 5 mm) Mörtelbett kann auch Fliesen-Mittelbettkleber mit grobem Zahnspachtel aufgetragen werden.
- Die Pflasterklinker sind in das noch feuchte Mörtelbett flucht- und höhengerecht mit 5 mm (max. 20 mm) breiten Fugen zu verlegen und mit dem Gummihammer leicht anzuklopfen.
- Falls – bei Trasszementmörtel – das Mörtelbett zu trocken ist, Zementschlämme aufgießen. Bei sämtlichen Verlegemustern, ausgenommen dem Läuferverband, ergibt sich die Fugenbreite aus der Differenz Klinkerlänge abzüglich 2×Klinkerbreite der angelieferten Pflasterklinker.
© 2018
Der Inhalt dieser Fachbuchauszüge
ist urheberrechtlich geschützt.
zum Buch