Dachziegel sind gebrannte Dacheindeckungselemente aus tonigen Massen und unterscheiden sich nach Formen mit und ohne Verfalzung im Kopf- und oder Seitenbereich sowie mit flacher oder gewölbter Ausbildung. Sie sind traditionell naturrot aufgrund der im Rohstoff Ton natürlich vorkommenden Eisenoxide. Heute erhalten sie oftmals eine Oberflächenbehandlung in Form von Engoben oder Glasuren zur Erzielung ganz bestimmter Brennfarben. Engoben sind mit Wasser aufgeschlämmte Tone, die vor dem Brand dem getrockneten Ziegel aufgespritzt oder übergossen werden. Die Oberflächenwirkung der Engobe ist in der Regel matt bis leicht glänzend. Die Glasur ist ein glasartiger dem Scherben angepasster Überzug. Die Herstellung erfolgt analog zur Herstellung der Engobe. Die Glasur dient der Oberflächenveredelung um der Oberfläche des Ziegels Glätte und Farbe zu geben bzw. den Ziegel zu veredeln. Die Oberflächenwirkung der Glasur ist in der Regel glänzend bis hochglänzend. Beide Oberflächenveredelungen können ein „Altern“ vermindern.
In der ÖNORM EN 1304 sind die Anforderungen an Dach- und Formziegel für Dacheindeckungen geneigter Dächer und für Außen- und Innenwandbekleidungen festgelegt.
Die Herstellung erfolgt entweder im Strang- oder im Pressverfahren, ohne Falz, nur mit Seitenfalzen oder mit Seiten- und Kopffalzen zur Erhöhung der Regensicherheit. Bei der Verlegung auf Lattung werden die Ziegel zur Windsicherung entsprechend befestigt. Für die Deckung an First, Grat und Ortgang sind Formziegel vorgesehen. Generell kann man eine Einteilung der Dachziegel in Kategorien vornehmen, eine grobe Unterscheidung besteht in Strangdachziegel (z. B. Biberschwanzziegel, Taschenziegel) und Pressfalzziegel.
Biberschwanzziegel und Taschenziegel
Typische Formen sind Taschenziegel (Wiener Tasche) oder Biberschwanzziegel mit Abmessungen von 14 bis 20 cm Breite, rund 40 cm Länge und 1,5 bis 2,0 cm Dicke. Die einzelnen Ziegel besitzen an der Unterseite jeweils zwei Aufhängenasen (Doppelnase) zum Einhängen in die Lattung und zwei Bohrungen für die Befestigung. Neben Ziegeln mit halber Deckbreite sowie Ziegeln mit verkürzter Länge für Traufen- und Firstanschlüsse werden auch Formziegel für Grate und Kehlen, Lüfterziegel, Ortgang- und Mansardenanschlüsse sowie für Durchdringungen angeboten.
- Rundschnitt
- Segmentschnitt
- Geradschnitt
- Geradschnitt Ecken gerundet
- Sechseckschnitt
- Rautenschnitt
- Gotikschnitt
- Wappenschnitt
- Korbbogenschnitt
Hohlpfannen und Hohlziegel
Hohlpfannendeckungen sind Einfachdeckungen, bei denen eine Überdeckung der Ziegel nicht nur oben und unten, sondern auch seitlich stattfindet. Typische Deckungsarten sind die Mönch- und Nonnendeckung sowie die Hohlpfannendeckung. Mönch- und Nonnenziegel sind unverfalzte gewölbte Dachziegel mit und ohne Aufhängenasen, die sowohl im Strang- als auch im Pressverfahren hergestellt werden können.
- Mönchziegel
- Nonnenziegel
- Hohlpfanne
- Hohlpfanne (Doppelpfanne)
Falzziegel
Deckungen mit Falzziegel sind wie bei den Hohlziegeln Einfachdeckungen, bei denen entweder nur eine an den Längsseiten befindliche Verfalzung (Strangfalzziegel, Biberfalzziegel) oder auch im Kopf- und Fußbereich Falze ausgebildet (Pressfalzziegel, Flachdachpfannen) sind, um eine gesicherte Wasserableitung zu ermöglichen. Die Abmessungen der Falzziegel liegen bei Ziegellängen um 40 cm und Ziegelbreiten von 22 bis 35 cm. Zahlreiche Formziegel wie beispielsweise für First, Ortgang, Lüfter und Durchdringungen komplettieren das jeweilige Lieferprogramm.
In Österreich gibt es einen Hersteller von Tondachziegeln mit dem Hauptstandort Gleinstätten. Die Tabelle 2-17 gibt einen Überblick über einige Strangdachziegel und Pressfalzziegel aus dem Produktprogramm mit der Angabe der Mindestdachneigung (mit erhöhten Anforderungen an das Unterdach) und der rechnerischen Stückanzahl je m2 Dachfläche).
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