Der richtig aufbereitete Ton wird durch eine Vakuumstrangpresse gedrückt (diese dient zusätzlich auch zur Homogenisierung) und die Mauerziegel werden mit einem Draht auf die gewünschte Größe geschnitten. Die feuchten Ziegel werden dann in der Trockenkammer 8 bis 48 Stunden getrocknet und anschließend etwa ebenso lange zwischen 900 °C und ca. 1100 °C (Klinker) gebrannt.
Porosierungsmittel werden nur in der Produktion von Hintermauerziegeln eingesetzt. Die Verwendung von Porenbildnern bei der Produktion von Vormauer- und Dachziegeln ist wegen ihrer unerwünschten Wirkung auf bestimmte Eigenschaften der Ziegel (z. B. Farbe, Dichte) nicht verbreitet. Bei der Bewertung von Porosierungsstoffen stehen neben der Einflussnahme auf den Porosierungsgrad die erzielbaren Festigkeiten und Scherbenwärmeleitfähigkeiten im Vordergrund. Prinzipiell ist davon auszugehen, dass mit der Scherbenrohdichteabsenkung ein Festigkeitsverlust und eine Minderung der Wärmeleitfähigkeit verbunden sind. Von besonderem Interesse sind solche Massemischungen, die bei vergleichsweise hohen Druckfestigkeiten geringe Scherbenwärmeleitfähigkeiten zeigen. Es können entweder organische oder anorganische Porosierungsmittel eingesetzt werden, wobei aber auch Mischporosierung möglich ist. Als organische Porosierungsmittel haben sich etwa Papierfangstoffe, Sägespäne und Polystyrol bewährt. Anorganische Porosierungsmittel sind z. B. Molererde (Kieselgur), Aluminiumhydroxid oder Perlite.
Anforderungen an Mauerziegel
In Österreich werden die Anforderungen an Mauerziegel in folgenden drei Regelwerken festgelegt:
- ÖNORM EN 771-1, Festlegungen für Mauersteine – Teil 1: Mauerziegel
- ÖNORM B 3200, Mauerziegel – Anforderungen, Prüfungen, Klassifizierung und Kennzeichnung, ergänzende Bestimmungen zur ÖNORM EN 771-1
- Baustoffliste ÖE, Verordnung des Österreichischen Instituts für Bautechnik
Die in diesen Regelwerken enthaltenen Anforderungen und Eigenschaften sind durch die darin angegebenen Verfahren nachzuweisen. Hinsichtlich der Ziegel wird in der ÖNORM EN 771-1 noch unterschieden nach dem Einsatzbereich in P-Ziegel und U-Ziegel.
- P-Ziegel: Mauerziegel zur Verwendung in geschütztem Mauerwerk, wie z. B. Hochlochziegel, Hochlochziegel mit Mörteltasche oder Grifföffnungen, Hochlochziegel mit Nut-Feder-System, Langlochziegel, Füllziegel, Mauertafelziegel.
- U-Ziegel: alle Mauerziegel zur Verwendung in ungeschütztem Mauerwerk, wie z. B. Vollziegel, Mauerziegel mit Mulde, Hochlochziegel.
- Hochlochziegel
- Hochlochziegel mit Mörteltasche
- Hochlochziegel mit Grifföffnungen
- Hochlochziegel mit Nut- Feder-System
- Langlochziegel (für Trennwände)
- Langlochziegel mit Putzrillen
- Langlochziegel mit Mörteltasche
- Füllziegel
- Mauertafelziegel
- Vollziegel
- Mauerziegel mit Mulde
- Hochlochziegel
- Hochlochziegel
- Hochlochziegel
Maßeigenschaften
Maße und Grenzabmaße
Maße: Die Maße eines Mauerziegels sind in der Reihenfolge Länge, Breite und Höhe (in mm) als Sollmaße anzugeben.
Grenzabmaße: auf den Mittelwert bezogene Abmaße.
- Länge
- Breite
- Höhe
- Lagerfläche
- Sichtfläche (Läuferfläche)
- Sichtfläche (Stirnfläche)
Als Abmaß bezeichnet man die Differenz zwischen dem festgestellten Istmaß eines Ziegels und seinem Sollmaß (deklarierten Wert). Der Hersteller muss einerseits angeben, welche Abmaßklasse für Mittelwerte die jeweiligen Mauerziegel erfüllen, und andererseits, welche Maßspanne eine Lieferung von Mauerziegeln erfüllt. Diese Angabe ist beispielsweise notwendig, um eine erforderlichen Genauigkeit des Mauerwerks (Ebenheit, Verbände und Dünnbettmörtelfugen) zu erreichen.
Ebenheit der Lagerflächen
Für Planziegel, die mit Dünnbettmörtel oder Mauerkleber verarbeitet werden, muss der Hersteller die maximale Abweichung der Lagerflächen von der Ebenheit angeben.
Planparallelität der Lagerflächen
Für Planziegel, die mit Dünnbettmörtel oder Mauerkleber verarbeitet werden, muss der Hersteller die maximale Abweichung der Lagerflächen von der Planparallelität angeben.
Form und Ausbildung
Sofern für die vorgesehenen Verwendungszwecke erforderlich, für die Mauerziegel in Verkehr gebracht werden, sind Form und Ausbildung der Mauerziegel anzugeben. Die Deklaration darf durch eine Verweisung auf eine der in ÖNORM EN 1996-1-1 oder ÖNORM EN 1996-1-2 angegebenen Gruppen erfolgen.
Physikalische Eigenschaften
Brutto-Trockenrohdichte
Die Brutto-Trockenrohdichte (Ziegel-Rohdichte) und die Klasse der Abweichung sind vom Hersteller anzugeben. Das Bezugsvolumen bei der Ermittlung der Brutto-Trockenrohdichte entspricht den äußeren Abmessungen des Ziegels einschließlich aller Hohlräume, d. h. einschließlich der Poren, Löcher, Grifflöcher und Mörteltaschen. Diese Angaben dienen speziell zur Beurteilung von Eigenlasten, des Schallschutzes, des Feuerwiderstandes und des Wärmeschutzes.
Druckfestigkeit
Für alle Mauerziegel, die Anforderungen der Standsicherheit unterliegen, ist vom Hersteller die mittlere und die normierte Druckfestigkeit anzugeben. Bei der Angabe der Festigkeitswerte ist auch die Kategorie der Mauerziegel zu berücksichtigen.
- Mauerziegel der Kategorie I: Ziegel mit einer deklarierten Druckfestigkeit, wobei die Wahrscheinlichkeit des Nichterreichens dieser Festigkeit nicht über 5 % liegen darf.
- Mauerziegel der Kategorie II: Ziegel, die das Vertrauensniveau der Kategorie I nicht erreichen.
Wärmeschutz
Für alle Mauerziegel zur Verwendung in Bauteilen, die wärmeschutztechnischen Anforderungen unterliegen, muss der Hersteller die Wärmeleitfähigkeit λ10,dry,unit deklarieren. Die Ermittlung der Wärmeleitfähigkeit von Mauerziegeln bzw. der Ziegelwand erfolgt gemäß ÖNORM EN 1745 nach folgenden zulässigen Verfahren:
Dauerhaftigkeit
Sieht der vorgesehene Verwendungszweck des Mauerziegels keinen oder nur einen begrenzten Schutz (z. B. durch eine dünne Putzschicht) vor, ist eine Angabe zum Frostwiderstand erforderlich.
Wasseraufnahme
Die Spanne der Wasseraufnahme einer Lieferung von Mauerziegeln, die mit exponierter Sichtfläche für die Verwendung in Außenbauteilen vorgesehen ist, ist vom Hersteller anzugeben. Die Wassersaugfähigkeit von Mauerziegeln wird durch die anfängliche Wasseraufnahme cwi,s in kg/(m²·min) der Lagerfläche bzw. der zu verputzenden Fläche beschrieben.
Brandverhalten
Der Hersteller muss die Brandverhaltensklasse von Mauerziegeln angeben, wenn diese zur Verwendung in Bauteilen vorgesehen sind, die Anforderungen an den Brandschutz unterliegen. Mauerziegel können ohne Prüfung in die Brandverhaltensklasse A1 eingestuft werden, wenn sie einen Masse- bzw. Volumenanteil ≤1,0 % an gleichmäßig verteilten organischen Stoffen enthalten (wobei der größere Wert gilt).
Wasserdampfdurchlässigkeit
Für Mauerziegel zur Verwendung in Außenbauteilen muss der Hersteller anhand der in ÖNORM EN 1745 angegebenen tabellierten Werte für den Wasserdampfdiffusionskoeffizienten oder nach EN ISO Angaben zur Wasserdampfdurchlässigkeit machen.
Verbundfestigkeit
Bei Mauerziegeln, die zur Verwendung in Bauteilen vorgesehen sind, die Anforderungen an die Standsicherheit unterliegen, ist die Verbundfestigkeit der Mauerziegel mit Mörtel als charakteristische Anfangsscherfestigkeit nach ÖNORM EN 1052-3 anzugeben. Die Angaben können entweder auf der Grundlage von festgelegten Werten oder von Prüfungen erfolgen.
Mauerziegel für geschütztes Mauerwerk (P-Ziegel)
Gemäß ÖNORM EN 771-1 ist geschütztes Mauerwerk jenes, das gegen das Eindringen von Wasser geschützt ist. Es kann sich entweder um Mauerwerk in Außenwänden, das durch eine geeignete Putzschicht oder eine Verkleidung geschützt ist, oder um die innere Wandschale einer zweischaligen Mauer oder um eine Innenwand handeln. Geschütztes Mauerwerk kann tragend oder nichttragend sein.
Vollmauerziegel
Vollmauerziegel sind Mauerziegel, deren Querschnitt durch vertikale Lochung normal zur Lagerfläche um bis max. 25 % vermindert sein kann. Um die Ziegel verbandsmäßig verlegen zu können, wurde eine parallelepipedische Form angestrebt, und zwar in der Weise, dass das Verhältnis Dicke zu Breite zu Länge des Ziegels annähernd 1:2:4 beträgt. Seit dem Jahre 1870 in Deutschland und 1876 in Österreich wurden die Ziegel nach dem Metermaß geformt. Die Ziegelabmessungen mussten dann folgenden Regeln entsprechen:
In Österreich hatte das alte Ziegelnormalformat eine Länge von 29 cm, eine Breite von 14 cm und eine Dicke von 7 cm. Die Lagerfugen betrugen in der Regel 12 mm und die Quer- und Langfugen 10 mm. Die Mauerstärken aus alten österreichischen Normalformatziegeln ergaben sich somit zu 14, 29, 44, 59 cm etc. In der Praxis wurden auf 5 cm gerundete Werte für die Wandstärkenbezeichnung herangezogen.
Hochlochziegel, Planziegel
Hochlochziegel sind Mauerziegel mit einem Loch oder mehreren Löchern, die den Mauerziegel rechtwinkelig zur Lagerfläche durchdringen. Sie werden als Mauerziegel (Ziegelhöhe 23,8 cm und 1,2 cm Mörtel-Lagerfuge) mit einer Scharenhöhe von 25 cm (= doppeltes Maß einer Modulhöhe von 12,5 cm) und als Planziegel (Ziegelhöhe 24,9 cm und 0,1 cm Dünnbettmörtel-Lagerfuge), ebenfalls mit einer Scharenhöhe von 25 cm, produziert. Es gibt aber auch wenige Ausnahmen, wo beispielsweise Planziegel für die Wanddicke 50 cm eine Scharenhöhe von 20 cm aufweisen (Ziegelhöhe 19,9 cm und 0,1 cm Dünnbettmörtel-Lagerfuge) und beispielsweise Hochlochziegel für nichttragende Zwischenwände der Wanddicke 10 cm eine Scharenhöhe von 50 cm besitzen (Ziegelhöhe 48,8 cm und 1,2 cm Mörtel-Lagerfuge).
Hochlochziegel mit einer Porosierung des Ziegelscherbens für tragendes Mauerwerk haben zudem ein sehr ausgeklügeltes Lochbild, um dem Wärmestrom einen möglichst hohen Widerstand zu bieten. Sie eignen sich durch die hohe Wärmedämmung (derzeitige Bestwerte bis λdesign, mas = 0,078 W/(m·K)) besonders zur monolithischen Anwendung für bis zu 50 cm dicke Außenwände. Die Lochbilder und die Porosierung variieren je nach Hersteller.
Die Abmessungen der Löcher müssen so gewählt werden, dass die Löcher mit Mauermörtel überbrückt werden können. Ausgenommen von dieser Regelung sind Planziegel und Mauerziegel, die im vermauerten Zustand zum Verfüllen mit Beton oder Mörtel vorgesehen sind. Im Übrigen gelten die geometrischen Anforderungen der ÖNORM EN 1996-1-1 sowie die vereinfachte Berechnungsmethode und die einfachen Regeln für Mauerwerk gemäß ÖNORM EN 1996-3. Bei Mauerziegeln mit Mörteltaschen muss deren Anteil am Stoßfugen-Querschnitt mindestens 35 % betragen. Die Abmessungen von Mörteltaschen müssen so gewählt werden, dass die Taschen leicht und sicher gefüllt werden können.
Ergänzungs- und Formziegel (z. B. Eckziegel, Leibungsziegel, Erkerziegel) müssen bauphysikalisch, technologisch und in mindestens zwei Abmessungen den Hochlochziegeln angepasst sein. Nichttragende Innenwände werden ebenfalls aus Hochlochziegeln hergestellt. Bei diesen Produkten ist es nicht notwendig, eine Porosierung vorzunehmen. Ziegel für den Schallschutz werden ebenfalls nicht porosiert und durch den geringeren Lochanteil wird auf ein hohes Ziegelgewicht und damit Wandgewicht geachtet, um hohe Luftschallschutz-Anforderungen zu erreichen. Schallschutzziegel können monolithisch ausgeführt oder mit einer zusätzlichen schallabsorbierenden Dämmung appliziert werden (Vorsatzschale), bevor sie zum Verputz gelangen.
Durch die Nutzung der möglichen Bandbreiten von Eigenschaften des Ziegelscherbens, der Lochgeometrie in Verbindung mit Stegdicken und in Kombination mit den Wanddicken entstehen in ihren Eigenschaften sehr verschiedene Hochlochziegel mit Abmessungen von 6,5 cm bis 50 cm für nichttragende und tragende Ziegelwände.
Hochlochziegel mit integrierter Wärmedämmung werden als Planziegel (Ziegelhöhe 24,9 cm) hergestellt und die Kammern mit Dämmstoffen verfüllt. Aktuell am Markt übliche Dämmstoff-Füllungen für Hochlochziegel sind z. B. gebundene Perlite oder vorkonfektionierte MineralfaserFormteile. Dabei wird bei den Ziegeln unterschieden zwischen herkömmlichen Hochlochziegeln (Einzellochanteil der Mehrfachlöcher ≤2 % des Bruttovolumens) und Großkammer-Hochlochziegeln (Einzellochanteil der Mehrfachlöcher >2 % des Bruttovolumens).
Großkammer-Hochlochziegel mit integrierter Wärmedämmung gibt es seit dem Jahr 2000. Aufgrund der Größe ihrer Mehrfachlöcher können die Großkammer-Hochlochziegel momentan nicht über ÖNORM EN 1996-1-1 einer Mauersteingruppe zugeordnet werden, es ist daher vom Hersteller die charakteristische Druckfestigkeit von Mauerwerk 𝑓k aus Ergebnissen von Versuchen nach ÖNORM EN 1052-1 zu bestimmen.
Zusammengesetzte Mauerziegel – Füllziegel
Unter Füllziegel versteht man Mauerziegel mit besonderer Lochung, die zur Verfüllung mit Beton oder Mörtel geeignet sind. Dadurch erreicht man ein hohes Wandgewicht und eine erhöhte Tragfähigkeit. Füllziegel werden vor allem für tragende Wände mit erhöhter Schallschutzanforderung, z. B. für Wohnungs- und Treppenhaus-Trennwände im mehrgeschossigen Wohnbau verwendet. Diese Wände besitzen eine hohe Schubtragfähigkeit und durch ihre Duktilität auch eine gute Aussteifungswirkung bei zyklischer Beanspruchung.
Ergänzungsziegel
Um allen bauphysikalischen, statischen, ökologischen und baubiologischen Anforderungen an Wände gerecht zu werden, sollten auch in allen Knoten und Anschlusspunkten ausschließlich Ziegelprodukte eingesetzt werden. Insbesondere bietet die Ziegelindustrie die bereits bei den Hochlochziegeln für Außen- und Innenwände erwähnten Halbsteine (Teilziegel) und Höhenausgleichsziegel an, aber darüber hinaus auch Produkte, die für ein fachgerechtes Ziegelmauerwerk erforderlich sind.
Eckziegel
Diese dienen zur bauphysikalisch optimalen Ausbildung von Mauerecken und sind im Prinzip halbierte Hochlochziegel für hochwärmedämmendes monolithisches Mauerwerk.
Bei vielen Neubauten, vor allem bei Ein- und Zweifamilienhäusern, werden Erker in einem Winkel von 45° eingeplant. Um zeitaufwändige Zuschneidearbeiten, Ziegelschutt und erhöhten Mörtelverbrauch zu vermeiden, gibt es spezielle Erkerziegel, mit denen alle Richtungsänderungen im 38 cm dicken Außenmauerwerk von 45° einfach und rasch ausgebildet werden können.
Anschlagziegel, Leibungsziegel
Anschlaglose Fensterleibungen können besonders bei monolithischem Mauerwerk Wärmebrücken darstellen, bei denen im Bereich der Leibungen die Gefahr von Tauwasserausfall infolge niedriger Oberflächentemperaturen besteht. Durch gemauerte Fensteranschläge wird diese Problematik der Tauwasserbildung reduziert. Die Fensteranschlussfuge ist durch den Anschlag des Ziegels gut geschützt und bietet weitgehende Möglichkeiten der Herstellung einer luftdichten und winddichten Anschlussebene.
Der Leibungsziegel ermöglicht durch seine Formgebung einen verbesserten Lichteinfall nach innen und eine weitgehend glatte Ziegeloberfläche für Anschlüsse, gleichzeitig ist durch die Putzrillen eine gute Putzanhaftung gewährleistet.
Rostziegel
Um einen einheitlichen Putzgrund zu gewährleisten, werden bei Außenwänden als Rostschalung auch sogenannte Rostziegel verwendet, wobei entweder bereits eine Rostdämmung (zur Vermeidung der Wärmebrückenwirkung) integriert ist oder zwischen Rostziegel und Rostbeton eingelegt wird. Die Alternative zu Rostziegeln stellen Hochlochziegel mit Wandstärken von 6,5 bis 12 cm dar.
Mauerziegel für ungeschütztes Mauerwerk (U-Ziegel)
Gemäß ÖNORM EN 771-1 ist ungeschütztes Mauerwerk jenes, das Regen, Frost oder Tau ausgesetzt sein oder sich ohne einen geeigneten Schutz in Kontakt mit Boden oder Grundwasser befinden kann. Dabei handelt es sich entweder um Mauerwerk in Außenwänden, das ungeschützt ist oder für das ein begrenzter Schutz vorgesehen ist (z. B. durch eine dünne Putzschicht). Es kann tragend oder nichttragend sein.
Klinker
Klinker sind Mauerziegel, die zur Herstellung von Mauerwerk mit hoher Widerstandsfähigkeit gegen chemische Einflüsse und Frost sowie für Mauerwerk mit hoher Druckbeanspruchung für Verkleidungen und Vormauerungen dienen und aus steinzeugähnlichen Massen, die bis zur durchgehenden Sinterung gebrannt werden, bestehen. Bis zum Jahre 2005 gab es mit der ÖNORM B 3220 eine eigene Produktnorm für Klinker, die nach Erscheinen der europäischen Ziegelnorm ÖNORM EN 771-1 zurückgezogen wurde. Das einzige in Österreich noch bestehende Klinkerwerk befindet sich im südburgenländischen Rotenturm, wo bis heute Klinker im Strangpressverfahren hergestellt, in Kammertrocknern getrocknet und bei ca. 1100 °C gebrannt werden.
Die Farbe des Klinkers hängt von der chemisch-mineralogischen Zusammensetzung des Tons und dem Brennvorgang ab. Im Wesentlichen umfasst das Farbspektrum der Klinker helle Sortierungen (Gelb- und Beigetöne), rote, rotbunte und dunkle Sortierungen (dunkelbraun). Es sind aber auch, je nach Produktionsstandort, weiße und schwarze Klinker möglich.
Ein rustikales Aussehen des Klinkers kann durch gerumpelte Kanten erreicht werden. Die Steine kommen am Ende des Fertigungsprozesses in eine Rumpelanlage, wo es zu kleinen Abplatzungen und Abrundungen im Kantenbereich während des Rumpelvorganges kommt. Diese Technik findet bereits seit Ende der 1990er Jahre Verwendung, die hohen Qualitätsmerkmale in Bezug auf Festigkeit und Frostsicherheit bleiben aber weiterhin erhalten.
Sichtziegel
Sichtziegel sind Mauerziegel aus besonders aufbereiteten und technologisch richtig gebrannten tonigen Massen, die zur Herstellung von unverputztem Mauerwerk und für Vormauerungen dienen. Eine eigene Produktnorm für Sichtziegel, die ÖNORM B 3219 , galt bis zum Jahr 2005 und wurde danach durch die europäische Ziegelnorm ÖNORM EN 771-1 ersetzt.
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