Neben Stein, Holz und pflanzlichen Fasern gehören Ziegel zu den ältesten Baumaterialen der Welt. Zuerst bestanden sie aus luftgetrocknetem Lehm, dem bald schon Stroh als Bewehrung beigemengt wurde, um Schwindrisse zu minimieren. Anfangs noch handgemacht, wurden sie ab etwa 5500 v. Chr. in Formen gepresst, um glattere Oberflächen zu erhalten.
Brennofen- und Ziegelfunde im Industal und in Mesopotamien lassen darauf schließen, dass ca. 2500 v. Chr. begonnen wurde, Ziegel zu brennen. Damit war es möglich, dauerhaftere, formstabilere und architektonisch vielfältigere Bauwerke zu errichten, wobei luftgetrocknete und gebrannte Ziegel zum Teil gemeinsam eingesetzt wurden. Reste von Zikkurats und Stufentürmen zeugen noch heute von der hochentwickelten Ziegelbaukunst im Zweistromland.
Ein anderes frühes Beispiel ist das Ischtartor, das im 6. Jh. v. Chr. unter der Herrschaft von König Nebukadnezar II. errichtet wurde und sich jetzt in Berlin befindet. Hier wurden glasierte Ziegel als Dekoration verwendet.
Im alten Ägypten wurden Ziegel für Wohnhäuser und für frühe Pyramiden eingesetzt, bevor Kalkstein und Granit als dauerhafteres und damit dem Wesen der Grabstätten in der ägyptischen Kultur entsprechendes Material zur Anwendung kamen.
Auch in China und Südostasien wurde die Ziegelbauweise bald heimisch. Das antike Griechenland kannte die Technik des Ziegelbrennens, verwendete jedoch für öffentliche Bauten meist Stein und für Wohnhäuser Holz oder Lehm.
Dennoch waren es vermutlich die Griechen, die das Wissen um die Ziegelherstellung ins etruskische Italien exportierten. Doch auch die Etrusker hielten überwiegend an ihrer traditionellen Bauweise aus Stein, Holz und Lehm fest und erst zur Zeit der römischen Republik wurde Ziegel zu dem Baumaterial schlechthin.
Wurden zu Beginn vielfach noch luftgetrocknete Lehmziegel verwendet, die verputzt oder mit Marmorplatten verblendet wurden, setzte sich bald der gebrannte Ziegel, oft in Kombination mit einer betonartigen Masse durch.
Das wohl beeindruckendste erhaltene Bauwerk, das aus diesen Materialien erbaut wurde, ist das Pantheon in Rom (120–125 n. Chr.).
Die Expansion Roms zog eine rege Bau- und Befestigungstätigkeit nach sich. Fast im gesamten Reich entstanden Brennöfen, wo auf Nachfrage Ziegel hergestellt wurden, mit der Zeit ganze Industrien, um den Bedarf an Ziegeln für öffentliche Bauten und militärische Anlagen decken zu können.
Funde in Belgien lassen darauf schließen, dass einige Legionen ihre eigenen Ziegel mit spezifischen Ziegelstempeln herstellten, die teilweise an andere Legionen „exportiert“ wurden.
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