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Sonnenhaus – Haus der Zukunft

Sonnenhaus – Haus der Zukunft
Fortbildung für Fachleute

Sonnenhaus – Haus der Zukunft

Fortbildung für Fachleute

Es ist eines jener energieoptimierten Haus(bau)konzepte, denen eine große Zukunft bevorsteht: das Sonnenhaus. Heizung und Warmwasserbereitung erfolgen hier primär über Sonnenkollektoren. Daraus ergeben sich drei große Vorteile: Sonnenenergie verursacht keine laufenden Energiekosten – so wird die Geldbörse geschont. Sonnenenergie steht im Übermaß zur Verfügung – ein unschätzbarer Wert in Zeiten knapper werdender Ressourcen. Und nicht zuletzt: Bei der Nutzung von Sonnenenergie entsteht kein CO2 – ein ganz wesentlicher Faktor für den Klimaschutz!

Zum Thema „Sonnenhaus“ hat nun die österreichische Ziegelindustrie bereits zwei äußerst gut besuchte Seminare für Fachleute – Baumeister, Installateure, Architekten, Energieberater und Handwerker – veranstaltet.

Auf Initiative des OÖ/SBG Zieglerverbandes gemeinsam mit der Landesinnung Bau und der Landesinnung Installateure in Kooperation mit dem deutschen Sonnenhaus-Institut fand das erste Intensivseminar dieser Art im Jänner an der Bauakademie OÖ in Steyregg/OÖ statt.

Ende Mai folgte nun das zweite Seminar auf Initiative des Verbandes Österreichischer Ziegelwerke (VÖZ) – ebenfalls in Kooperation mit dem Sonnenhaus-Institut und den Landesinnungen Bau und Installateure – sowie dem Cluster bau energie umwelt NÖ an der Bauakademie NÖ im Schloss Haindorf/Langenlois/NÖ.

Für den Herbst ist eine weitere solche Veranstaltung auf Basis ähnlicher Kooperationen in der Steiermark geplant.

Als das Sonnenhaus-Institut im Jahr 2004 als Verein mit Sitz in Straubing/Bayern gegründet wurde, hatte man seit 1998 in Bayern und Baden-Württemberg bereits rund 50 Sonnenhäuser neu gebaut und 25 Altbauten auf Sonnenhaus-Standard umgerüstet. Auf Basis dieser Erfahrungen wollten sich die ExpertInnen des Sonnenhaus-Institutes mit dem damals noch weitgehend unbekannten Hauskonzept näher auseinandersetzen, um die Bau- und Heiztechnik weiterzuentwickeln, Ausbildung und Beratung für Fachleute anzubieten sowie durch Bewusstseinsbildung und Öffentlichkeitsarbeit zur Verbreitung des Sonnenhauses im gesamten deutschen Sprachraum beizutragen.

Heute ist das Sonnenhaus-Institut ein umfassendes Kompetenz-Netzwerk mit Anlaufstellen an mehreren Orten in Deutschland und dem ehrgeizigen Ziel, das Sonnenhaus innerhalb der nächsten zehn Jahre als allgemeinen Baustandard zu etablieren.

Mit den Intensivseminaren, die nun auf Initiative der österreichischen Ziegelindustrie in Kooperation mit dem Sonnenhaus-Institut und den jeweils zuständigen Landesinnungen Bau und Installateure sowie den regionalen Bauakademien stattfinden, soll das Sonnenhaus-Konzept auch in Österreich gezielt gefördert werden. Da es hierzulande an breiteren Erfahrungen mit dem neuen Haus(bau)konzept noch weitgehend fehlt, wurde dieses Fortbildungsangebot von ExpertInnen aus den unterschiedlichsten Bereichen der Baubranche begeistert angenommen.

 

Das Sonnenhaus – Energieeffizienz
durch Sonnenenergie und andere erneuerbare Energieträger

Das Sonnenhaus ist ein Haus optimierter Energieeffizienz, für das Sonnenkollektoren nicht nur – wie bisher – unterstützend zur Warmwassergewinnung und Raumheizung herangezogen werden, sondern Heizung und Warmwasserbereitung zum Großteil durch Sonnenenergie erfolgen. Bei Bedarf werden ergänzend andere – idealerweise konzeptgetreu – erneuerbare Energieträger (z.B. Pelletsheizung) genützt.

Herzstück des Sonnenhauses ist ein entsprechend der gewünschten solaren Deckung ausgelegter – innerhalb der thermischen Hülle positionierter – sehr gut gedämmter Wasserspeicher, der über das steil nach Süden geneigte Solardach mit einer groß dimensionierten Kollektorfläche aufgeheizt wird und dann die Hitze – für Heizung und Warmwasser – über Tage oder sogar Wochen speichern kann.

„Sonnenhäuser werden ganzjährig überwiegend von der Sonne beheizt. Die natürlichen Wärme speichernden und Wärme dämmenden Eigenschaften des Ziegels, die durch modernste Technologien perfektioniert wurden, machen ihn zum idealen Baustoff für das Sonnenhaus, der ganz wesentlich auch zum optimalen Wohnkomfort beiträgt. Zusätzlich gibt das Sonnenhaus seinen Bewohnern das gute Gefühl, von den fossilen Brennstoffen Öl und Gas völlig unabhängig zu sein. Und auch bezüglich der Wirtschaftlichkeit ist das Sonnenhaus ein Vorzeigemodell. Etwas höhere Planungs- und Errichtungskosten amortisieren sich letztlich aufgrund der Tatsache, dass die Sonne keine Rechnungen schickt. Sonnenenergie ist kostenlos – heute, morgen und übermorgen“, erläutert DI Norbert Prommer, Österreich-Geschäftsführer des VÖZ, die wichtigsten Vorteile des Sonnenhauses aus dem langlebigen und wertbeständigen Baustoff Ziegel für den Bauherrn bzw. die Bewohner.

 

Bauordnungen und Wohnbauförderung – Appell an die Politik:
Auf innovative Haus(bau)konzepte besser und rascher eingehen!

In Österreich war bisher der Heizwärmebedarf (HWB, gemessen in kWh/m2a) der hauptsächliche Anknüpfungspunkt für die Energieeffizienz von Bauweisen bzw. Gebäuden und damit ein ganz wesentlicher Richtwert in den Bauordnungen, für die Wohnbauförderung und neuerdings auch im Energieausweis.

 

Unberücksicht bleibt dabei die wichtige Tatsache, dass der Heizwärmebedarf einen – oft nurgeringen – Teil des Endenergiebedarfs ausmacht. So zeigte z.B. eine Analyse hinsichtlich des Mehrfamilien-Passivhauses in der Utendorfgasse, 1140 Wien, dass nur 13% des Endenergieverbrauchs für die Raumheizung aufgewendet werden (21% für Warmwasser, 10% für Hilfsstrom, 9% für die Lüftung, 47% als Anlagenverluste).

Der – für die Energieeffizienz eines Gebäudes – wesentlich aussagekräftigere Wert ist demgegenüber der Primärenergiebedarf, der sämtliche Energiebedarfe – für Heizen, Warmwasser, Lüftung, Kühlung etc. sowie für Hilfsstrom und Systemverluste und zusätzlich auch für Aufwendungen und Verluste im Versorgungsbereich (Produktions-, Umwandlungs- und Leitungsverluste) – mitberücksichtigt. Hier kann das Sonnenhaus punkten – schon allein deshalb, weil die Energie über Sonnenkollektoren vor Ort geliefert und innerhalb der thermischen Hülle gespeichert wird.

Und noch ein weiterer Faktor, der für das innovative Sonnenhaus-Konzept spricht: Bei Nutzung der Sonnenenergie kommt es zu keiner CO2-Emission, bei allen anderen Energieträgern ist dies – in unterschiedlichen Größenordnungen – sehr wohl der Fall.

Zusammenfassend kann daher gesagt werden: Wenn die Sonnenenergie, die in so gut wie unbegrenzter Menge zur Verfügung steht und immer stehen wird, innerhalb der technischen Möglichkeiten und bei verantwortungsvollem Umgang beliebig genützt werden kann, weil sie weder das Haushaltsbudget, noch unsere Umwelt oder unser Klima belastet, hat dann die Reduktion des Heizwärmebedarfs (HWB) – über das derzeitige Niveau der strengen gesetzlichen Anforderungen in Österreich hinaus – im Rahmen von zukunftsorientierten Konzepten der Energieoptimierung von Gebäuden überhaupt noch irgendeine tragende Bedeutung? Speziell auch im Hinblick auf die CO2-Reduktion zur Erreichung der Klimaziele?

Und: Was bringt es, den HWB als maßgebliche Kennzahl im Wohnbaurecht, bei der Wohnbauförderung und im Energieausweis noch weiter zu reduzieren, wie dies ab 2012 geplant ist? „Damit können wir die österreichischen Klimaziele auch nicht erreichen. Zugleich werden aber leistbare, nachhaltige und technisch innovative Lösungen wie z.B. das Sonnenhaus blockiert“, so DI Gerhard Koch, Europa-Geschäftsführer des VÖZ, der sich als Vertreter der österreichischen Ziegelindustrie auch auf Europäischer Ebene laufend dafür einsetzt, die Zusammenhänge bewusst zu machen und ein Umdenken herbeizuführen. Koch: „Wir würden uns wünschen, dass künftig – aufgrund ganzheitlicher Betrachtung – stärker auf die CO2-Emissionen und den Primärenergiebedarf als relevante Kennzahlen abgestellt wird anstatt auf den HWB. Wir geben die Hoffnung nicht auf, dass letztlich die Vernunft siegen wird!“

 

Der Ziegel als optimaler Baustoff für das Sonnenhaus –
natürlich, ökologisch, ideal für Wärmespeicherung und Wärmedämmung

Obwohl das Sonnenhaus-Konzept grundsätzlich baustoffneutral ist, hat sich der Ziegel aufgrund seiner vielfältigen positiven Eigenschaften als geradezu idealer Baustoff für das Sonnenhaus erwiesen. Eingesetzt werden kann die zweischalige Ziegelbauweise (Ziegelinnenschale, Wärmedämmung und verputzte Ziegelvorsatzschale oder Klinkervorsatzschale) ebenso wie die Ziegelwand mit Wärmedämm-Verbundsystem.

Vor allem aber bedeutet das neue Haus(bau)konzept auch eine Renaissance der monolithischen Ziegelbauweise. „Der einschalige Ziegelbau, der alle Anforderungen an unsere ‚dritte Haut’ umfassend und wertbeständig abbildet, ist die ideale Ergänzung des Sonnenhaus-Konzeptes aus der Sicht des Baustoffes bzw. der Bauweise. Das Erfordernis einer kontrollierten Wohnraumlüftung besteht – vom Gebäudekonzept her – prinzipiell nicht. Diese kann aber als Komfortlüftung selbstverständlich integriert werden. Aufgrund der optimalen Balance von Wärmespeicherung und Wärmedämmung ist es – bei guter Planung – möglich, durch die einschalige Ziegelbauweise wohlige Wärme im Winter und angenehme Kühle im Sommer bei gleichzeitiger Energieeffizienz und Langlebigkeit zu erreichen“, betont VÖZ-Geschäftsführer Norbert Prommer.

Dass heute und in Zukunft die monolithische Ziegelbauweise – in Kombination mit der innovativen Nutzung von Sonnenenergie und anderen erneuerbaren Energieträgern – wieder verstärkt zum Einsatz kommen kann, ist aus verschiedenen Gründen eine begrüßenswerte Entwicklung:

Das seit Jahrtausenden bewährte einschalige Ziegelmauerwerk in der heute energetisch optimierten Dicke von 50 cm mit U-Werten unter 0,2 W/m2K erspart Zusatzdämmungen. Dadurch bleibt nicht nur das angenehme Raumklima, für das der Ziegel so beliebt ist, unverfälscht erhalten. Auch unter dem Aspekt der Langlebigkeit und im Hinblick auf den möglicherweise recht kostenintensiven Wartungs-, Erneuerungs- und Recyclingaufwand von Dämmsystemen hat die monolithische Ziegelwand – ganzheitlich betrachtet – die Nase vorn.

Dazu VÖZ-Europa-Chef Gerhard Koch: „Auch hier werden sich die Verschärfungen beim Heizwärmebedarf negativ auswirken – wenn der HWB weiter gesenkt wird, bedeutet dies das Aus für die monolithische Ziegelbauweise. Aus den genannten Gründen ein herber Verlust!“

 

Das Sonnenhaus-Intensivseminar des VÖZ –
Information, Diskussion, Erfahrungsaustausch für interessierte Fachleute

Um das Sonnenhaus-Konzept näher kennenzulernen, die speziellen bau- und heiztechnischen Anforderungen dargelegt zu erhalten und sich von den bisherigen praktischen Erfahrungen berichten zu lassen, kamen mehr als 60 Vertreter der Baubranche überwiegend aus dem Osten Österreichs zum ganztägigen Intensivseminar, das auf Initiative des VÖZ in Kooperation mit dem Sonnenhaus-Institut, den niederösterreichischen Landesinnungen Bau und Installateure und dem Cluster bau energie umwelt NÖ an der Bauakademie NÖ am 21. Mai im Schloss Haindorf in Langenlois/NÖ veranstaltet wurde.

Aufgrund des großen Interesses – an diesem Seminar, aber auch bereits an der ebensolchen Veranstaltung im Jänner dieses Jahres in OÖ – wird es noch im Herbst (Ende September/Anfang Oktober) das nächste Sonnenhaus-Intensivseminarin der Steiermark geben. Auch hier wird die Kooperation mit den Landesinnungen Bau und Installateure gesucht. Der exakte Termin steht noch nicht fest – Voranmeldungen beim VÖZ sind jedoch bereits möglich (Kontaktdaten – siehe unten).

 

Zusätzlich sind auch vertiefende Seminare zum Thema Sonnenhaus geplant.

„Mit unseren Seminaren wollen wir das Sonnenhaus-Konzept in Österreich bekannter machen und aufzeigen, wie es heute schon relativ leicht – technisch und baulich – möglich ist, zu leistbaren Bedingungen Häuser der Zukunft zu realisieren! Planer und Bauausführende können damit ihren Kunden schon jetzt ein Know-how anbieten, das erst in den nächsten Jahren schrittweise zu einem allgemein anerkannten Standard werden wird“, lädt DI Norbert Prommer alle Interessenten aus der Branche ein, die kommenden Seminare zu besuchen.

 

Laufend aktualisierte Informationen zu den Sonnenhaus-Intensivseminaren:
www.ziegel.at
www.sonnenhaus.co.at

 

Für Rückfragen und weitere Informationen:

VÖZ – Verband Österreichischer Ziegelwerke
DI Norbert Prommer, Geschäftsführer Österreich

Telefon:         01/587 33 46-0
E-Mail:          prommer@ziegel.at
Internet:         www.ziegel.at                                                        

                                                                                             

Bildmaterial

Anmerkung: Dieses Bild steht auch größer/in höherer Auflösung zur Verfügung und kann auf Wunsch jederzeit per Mail zugesendet werden; ebenso weitere Bildmotive vom Sonnenhaus-Seminar in NÖ!

 

Referenten und Teilnehmer des Sonnenhaus-Intensivseminars
am 21. Mai 2010 im Schloss Haindorf, Langenlois, NÖ

Abdruck: honorarfrei
Foto: VÖZ – Norbert Prommer